Für mehr Sicherheit im Lager sorgt ausgefeilte Technik – Deutschland
Erschreckende Bilanz
Nach dem Zahlenmaterial eines deutschen Unfallversicherers gab es 2015 über 11.000 Unfalle mit Gabelstaplern (Hubstapler). Für neun Unfallopfer endete das Zusammentreffen tödlich. Die Arbeit mit Hubstaplern und Lasten ist keineswegs ungefährlich und fordert vom Staplerführer ein hohes Maß an Konzentration und vorausschauendes Handeln.
Für die Arbeitssicherheit ist entscheidend, dass sich jeder Hubstaplerfahrer vor den Gefahren seiner täglichen Arbeit durch das Tragen seiner persönlichen Schutzausrüstung (PSA z. B. Schutzhelm und Warnweste) schützt.
Selbstverständlich müssen Hubstapler und Lagereinrichtung auch mit den notwendigen und zur Verfügung stehenden technischen Sicherheitseinrichtungen ausgestattet sein. Was konkret an Technik und Organisation dafür erforderlich ist, sollte in einer betrieblichen Gefährdungsbeurteilung erfasst und dokumentiert werden.
Für den Schutz der Staplerfahrer
Bequeme Kleidung ist generell vorteilhaft für den Staplerfahrer. Die Bewegungsfreiheit darf durch das Tragen zu enger Kleidung nicht eingeschränkt werden. In dunkleren Arbeitsbereichen, die schlecht ausgeleuchtet sind und auch bei höherem Verkehrsaufkommen wird das Tragen von reflektierenden Warnweste empfohlen, das erhöht die Sicherheit. Und in Bereichen mit hohen Regalen empfiehlt sich einen Schutzhelm zu tragen. Der Schutzhelm schützt beim Verlassen des Staplers den Kopf vor herunterfallenden Gegenständen in den Bereichen mit engen, hohen Regalreihen.
Sicherheitsschuhe mit Zehenschutz sollten bei allen Arbeiten im Lager getragen werden. Dazu zählt auch das Bedienen von Hubstaplern. Sie schützen so die Füße vor harten Stößen und eventuell herunterfallenden Lasten. Können einen Unfall vermeiden, umgehen einen Krankenhausaufenthalt.
Vorschriften und Richtlinien
Nach der EU-Arbeitsmittel-Benutzerrichtlinie 89/655/EWG und EG-Maschinenrichtlinie 89/392/EWG muss an einem Hubstapler ein Rückhaltesystem für den Fahrer vorhanden sein (in Form eines Beckengurtes oder eines Fahrersitzbügels). Diese Schutzvorrichtungen müssen gem. § 15 Arbeitsschutzgesetz auch bei kurzen Fahrten bestimmungsgemäß verwendet werden. Genauere Details sind in der Unfallverhütungsvorschrift geregelt, die festlegt, dass vorhandene Fahrerrückhalteeinrichtungen benutzt werden müssen. Ausnahmen von dieser Regelung werden in der Vorschrift nicht genannt, dürfen also auch in der betrieblichen Praxis nicht vereinbart werden.
„Erst gurten, dann starten“ – gilt auch für den Hubstapler.
Am Hubstapler erhöht die technische Ausrüstung die Arbeitssicherheit
Fahrer Rückhaltesysteme schützen den Fahrer bei einem Unfall davor, aus dem kippenden Stapler zu fallen oder zu springen. Dadurch verhindern diese Systeme gleichzeitig, dass der Fahrer vom Stapler eingequetscht werden kann. Bei einem Frontalzusammenstoß sorgt der Rückhaltegurt oder -Bügel dafür, dass der Fahrer nicht durch die Wucht des Aufpralles gegen oder durch die Scheibe fliegt, sondern fest im Sitz in geschützter Position verbleibt. Diese Systeme können aber nur wirken, wenn der Staplerfahrer sie auch – gemäß der Unfallverhütungsvorschrift – nutzt.
Weitere Möglichkeiten der Unfallverhütung
Damit das Risiko eines Unfalls weiter reduziert werden kann, gibt es je nach Hersteller unterschiedliche, technische Ansätze. Es sind für verschiedene Hubstapler-Modelle Zugriffskontrollen erhältlich, die sicherstellen sollen, dass nur befugte, ausgebildete Personen den Stapler benutzen können. Ohne die Eingabe einer gültigen PIN oder der Einsatz einer Chipkarte mit RFID-Chip lässt sich der Stapler nicht starten, eine unbefugte Benutzung und das damit verbundene erhöhte Unfallrisiko wird so ausgeschlossen.
Ähnlich arbeiten die Fahrersicherheitssysteme, die das Starten des Motors und das Bewegen der Gabel erst dann ermöglichen, wenn der Fahrer den Sicherheitsgurt oder Sicherheitsbügel angelegt hat.
Die Entwicklung der Sicherheitssysteme geht weiter
In vielen Betrieben sorgen Assistenzsysteme für die Steigerung der Sicherheit, indem sie den Fahrer bei der Staplerarbeit unterstützen und potenziell gefährliche Situationen verhindert werden.
Es gibt grundsätzlich zwei Arten von Assistenzsystemen:
- Fahrassistenten und
- Anti-Kollisionssysteme.