Notfall – Richtiges Verhalten bei einem Hubstaplerunfall

Stapler Österreich

 

Notfall – Richtiges Verhalten bei einem Hubstaplerunfall

 

Besonders gefährlich

Das ArbeitnehmerInnen-Schutzgesetz umreißt die Sicherheit und den Gesundheitsschutz bei der Arbeit. ArbeitgeberInnen dürfen zur Durchführung bestimmter Arbeiten mit Gefahrenpotenzial nur ArbeitnehmerInnen heranziehen, die – neben anderen Voraussetzungen – die notwendigen Fachkenntnisse nachweisen können. Das Führen von Staplern gehört in die Gruppe der besonders gefährlichen Arbeiten.

 

Hohes Unfall- und Verletzungsrisiko

Es beginnt meist mehr oder weniger dramatisch. Es verrutscht eine Ladung, in einer Kurve wird zu schnell gefahren oder es liegt ein verlorener Gegenstand in der Fahrbahn, in der Logistik besteht immer ein hohes Unfallrisiko. Erst wenn der Stapler in Bewegung ist, bemerkt der Bediener, wie instabil das Arbeitsmittel Hubstapler sein kann.

Gewusst wie

Es ist daher ein Muss, dass jeder kommende Staplerfahrer im Zuge seiner Ausbildung speziell und umfassend darin unterwiesen wird, wie er bei einem Unfall oder in einer Notsituation sich und andere aus dem Gefahrenbereich bringen kann.

Den Unfallberichten zur Folge, ereignen sich jährlich viele schwerer, zum Teil tödliche Unfälle beim Umgang mit Hubstaplern.

Ein Stapler kippt – warum?

Eine sich immer wiederholende Unfall- und Verletzungsursache für den Staplerfahrer ist ein kippender Hubstapler, meist verursacht durch ein Fehlverhalten des Fahrers. Die Hauptursachen für das Umkippen eines Hubstaplers sind:

 

  • zu schnelle Kurvenfahrt oder zu enge Kurvenfahrten
  • Fahrten mit angehobener Last
  • Fahrten mit verschobener Last oder mit Last mit verlagertem Schwerpunkt
  • Bodenunebenheiten, Rampenkanten oder Stufen
  • Wenden und Schrägfahrten auf Gefälle oder Steigungen
  • die Last talwärts führen auf Gefälle oder Steigungen
  • Mastneigung nach vorn bei aufgenommener Last
  • schnelles Fahren mit pendelnder oder flüssiger Masse
  • Transport von großflächigen Lasten bei stärkerem Wind

Zeit nehmen

Zeitdruck und Hektik sind Partner der Unachtsamkeiten, die häufiger in einen schweren Unfall münden. Ein kippender Stapler bedeutet für den Fahrer Lebensgefahr, ist das bei allen Frontsitzstaplern vorgeschriebene Rückhaltesystem nicht angelegt. Der Fahrer kann dann beim Kippen herausfallen und vom Stapler eingequetscht oder auch erschlagen werden.

Mehr für die Sicherheit

In der Vergangenheit wurden die Sicherheitsstandards bei Staplern erheblich verbessert, unter anderem durch die nun vorgeschriebene Rückhaltesysteme und durch die Konstruktion stabilere Fahrerkabinen. Bei einem Unfall ist die Kabine der sichere Schutz und bewahrt den Fahrer vor schlimmen Verletzungen. Sollte der Stapler kippen, ist es am sichersten, die Ruhe zu bewahren, beiden Händen am Steuerrad und sich mit Armen und Beinen fest in den Sitz zu drücken. Die Kabine ist so ausgelegt, dass sie die dabei wirkenden Kräfte auffangen kann. Dem Fahrer droht nicht die Gefahr, in der Kabine eingequetscht zu werden. Wer allerdings den vorhandenen Sicherheitsgurt nicht anlegt, geht bei einem Unfall ein erhebliches Verletzungsrisiko ein. Das Rückhaltesystem schützt beim Kippen den Fahrer davor, in der Kabine umhergewirbelt zu werden und sich Prellungen, offene Wunden oder gar Knochenbrüche zuzuziehen.

Abspringen – die Ausnahmesituationen

Bei der Beachtung der Sicherheitshinweise lassen sich schwere oder sogar tödliche Verletzungen des Fahrers vermeiden. Es kann Situationen geben, die das Abspringen aus dem Stapler rechtfertigen, etwa ein Sturz von einer hohen Rampe oder in ein Gewässer. Wichtig ist dabei, immer entgegen der Bewegungsrichtung des Staplers abzuspringen.

Sicherer ist es, das verunfallte Fahrzeug erst zu verlassen, wenn es sich in einer sicheren Position befindet – dann aber so schnell wie möglichst.

 

Hochregallager – der Notfall

Schwenkschubstapler, Kommissionierer und andere, bei denen die Fahrerkabine in der Höhe verfahrbar ist, bergen zusätzliche Gefahrenquellen. So zum Beispiel, wenn sich die Kabine nach der Arbeit in der Höhe nicht mehr herunterfahren lässt (technischer Defekt oder leere Batterie), dann muss sie entweder von Hand abgesenkt werden oder der Fahrer muss sich durch Abseilen aus der Notsituation befreien.

Es empfiehlt sich, mindestens einmal pro Jahr im Rahmen der turnusmäßigen Unterweisung eine Abseilübung durchzuführen und zu dokumentieren.

 

Bei diesen Arbeitsgeräten ist in der Regel die Möglichkeit gegeben, die Kabine vom Boden aus abzusenken. Das aber setzt voraus, dass eine zweite Person die Notlage erkennt und eingreifen kann.

Sicherer ist es, durch lautes Rufen, Hupen oder per Funk/Mobiltelefon auf sich aufmerksam zu machen und Hilfe anzufordern.

 

Ist das nicht möglich, muss sich der Fahrer selbst abseilen, das aber sollte er unbedingt vorher trainiert haben. Daher sollte die Eigenrettung immer das letzte Hilfsmittel sein.