Staplerschein-Österreich

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Staplerfahrer arbeiten in Grenzbereichen

Ungewohntes akzeptieren

Gemessen an den Vorschriften und Bedienungsanleitungen, ist die Bedienung eines Hubstaplers doch eigentlich recht einfach und unkompliziert. Die Fahrfunktionen gleichen denen eines normalen Pkw, werden ausgeführt über ein Lenkrad und über ein oder zwei Pedale. Das Gänge schalten entfällt, die meisten Hubstapler haben ein automatisches Getriebe, ein Hebel steuert die Vorwärts- oder Rückwärtsfahrt. Ein Fahrpedal (r) steuert die Geschwindigkeit und das Bremspedal (l) verzögert oder stoppt die Fahrt. Je nach Modell verfügt ein Stapler auch über einen kompletten Beleuchtungssatz, eine Hupe und für den sicheren Stand über eine Feststellbremse.

 

Über einen Handhebel erfolgen die Steuerbefehle der eigentlichen Staplerfunktionen Heben oder Senken des Gabelträgers und für das Vor- und Zurückneigen des Hubgerüstes. Es sind neuere Hubstaplermodelle auf dem Markt, da sucht man vergebens nach Lenkrad und Handhebel, ein Joystick übernimmt bei diesen Modellen alle Steuerungsfunktionen.

 

Theorie und Praxis

Staplerführen ist in der Theorie scheinbar eine leichtere Aufgabe. Im Arbeitsalltag wird diese Aufgabe häufiger zu einer tückischen Herausforderung. Die hinten liegende Lenkachse macht den Stapler extrem wendig, ermöglicht fast eine Drehung um die eigene Achse. Diese Eigenschaft ermöglicht das Rangieren und Arbeiten in den engen Regalreihen oder anderen engen Räumen.

Mit Last auf den Gabeln können diese – mit bulliger Kraft ausgeführten Bewegungen – schnell zur Gefahr für andere Fahrzeuge werden oder zur Bedrohung von Fußgängern, die solche Bewegungsabläufe nicht erahnen können.

 

Dadurch, dass die Last vorn auf den Gabeln ruht, kann sehr schnell eine weitere Herausforderung entstehen. Durch die Lastaufnahme verlagert sich der Schwerpunkt gravierend, bei schwereren Lasten kann es passieren, dass der Stapler nach vorn kippt, besonders gefährlich ist die Situation, wenn die Last angehoben transportiert wird. Kippen ist beim Staplerfahren eine allgegenwärtige Gefahr, sei es, dass der Lenkeinschlag beim Rangieren zu stark ist, oder dass eine Kurve zu schnell gefahren wird.

 

Eine weitere Herausforderung ist die Kombination aus Last und Sicht. Generell kann die Last die Sicht des Staplerfahrers nach vorn einschränken, in solchen Fällen kann es angebracht sein, den Stapler rückwärtszufahren. Ein Angebot, was die Schwierigkeiten nur verlagert, den jetzt muss der Fahrer Transportgut und seine Fahrtrichtung gleichzeitig im Auge behalten.

 

Stapler fordern Aufmerksamkeit

Das Führen eines Hubstaplers erfordert absolute Aufmerksamkeit unendlich viele Details wollen beachtet werden.

  • Das selbstfahrende Arbeitsgerät – der Stapler – ist täglich vor dem Einsatz auf seinen technischen Zustand zu überprüfen. Bei Mängeln ist eine Weiterverwendung untersagt.
  • Lastdiagramme sind zu beachtet, um den Stapler nicht zu überlasten.
  • Das richtige Aufnehmen und Absetzen von Lasten haben Vorgaben.
  • Die Arbeit in engen Gängen erfordert volle Konzentration, besonders dann, wenn mit Gefahrgut umgegangen wird.
  • Eine gute Ausbildung, Umsicht und Praxiserfahrung sind die besten Grundlagen für das sichere Führen eines Staplers.

Fehler, die unbedingt vermieden werden müssen

Die meisten Unfälle mit Staplern geschehen beim Be- und Entladen und beim Umsetzen von Lasten. Der Umgang mit diesen selbstfahrenden Arbeitsgeräten birgt Gefahren und erhebliche Risiken, sowohl für den Fahrer als auch für unbeteiligte Dritte.

Nachstehen einige gefährlichen Situationen, die in aller Regel beim Staplerfahren immer wieder vorkommen, die zu Unfällen führen und verhindert werden müssen:

Zu schnelles fahren

Der offensichtliche Zeitdruck im Bereich der Logistik verleitet Staplerfahrer zum zu schnellen Fahren. Staplerfahrer aber müssen die Fahrgeschwindigkeiten ihrer Stapler immer an die jeweiligen Verhältnisse vor Ort anpassen und vorausschauend fahren. Es ist besser etwas langsamer, dafür aber sicherer unterwegs zu sein und keinen Unfall riskieren!

 

Rückwärts – erst schauen, dann fahren

Beim Transport von hohen Paletten ist oft der Blick nach vorne zugestellt. Für den Staplerfahrer heißt die Option – rückwärtsfahren. Dazu muss der Fahrer das Lenken rückwärtsfahrender Stapler beherrschen und die ganze Zeit über die Fahrtrichtung im Blick haben.

Lasten bodennahe transportieren

Die Last – im angehobenen Zustand – verändert die Schwerpunktlage des Hubstaplers erheblich. Je schwerer die Last und je höher sie gehoben ist, umso stärker steigt das Kipprisiko des Staplers.

Lasten müssen immer bodennah transportiert werden, dabei wird die Gabel nur leicht angehoben. Diese Regel gilt auch für kurze Rangierfahrten. Bei Kurvenfahrten mit Last muss zusätzlich auch die Geschwindigkeit angepasst werden. Nur so kann verhindert werden, dass die erhöhten Fliehkräfte den Stapler zum Kippen bringen.

 

Gabeln auch bei Leerfahrten absenken

Fußgänger sind im Staplerbereich immer gefährdet. Sie sind ungeschützt und wesentlich langsamer als jeder Stapler. Besondere Rücksichtnahme bei Fußgängern ist gefordert. Um das Unfallrisiko zu mindern, müssen Staplerfahrer immer aufmerksam und vorausschauend fahren, dabei besonders auf die Gabelzinken achten. Um das Gefährdungspotential zu begrenzen, müssen die Gabeln auch bei Leerfahrten stets auf Bodennähe abgesenkt werden!

 

Schlüssel abziehen

Der Staplerfahrer übernimmt auch die Verantwortung für sein Arbeitsgerät. Das schließt auch die Pausen und den Feierabend ein. Stellt er seinen Stapler ab, muss er sicherstellen, dass eine Nutzung durch Unbefugte unmöglich wird. Bei jedem Verlassen des Staplers muss der Schlüssel oder die ID-Card abgezogen und mitgenommen werden. Nur so kann verhindert werden, dass ein Dritter den abgestellten Stapler unbefugt nutzt. Lässt der Fahrer den Schlüssel beim Stapler, handelt er grob fahrlässig und kann bei einem Unfall in Haftung genommen werden.